Bald startet wieder das neue Kitajahr und bestimmt sorgen sich wieder viele Mütter und Väter, wie denn die Eingewöhnung so klappen wird. Vor allem wenn sie ein besonders anhängliches Kind haben. Wenn man sich so umhört, funktionieren die meisten Eingewöhnungen ganz gut und meistens hat man sich viel mehr Sorgen gemacht als nötig gewesen wäre.
Aber manchmal bewahrheiten sich die Sorgen (vermeintlich erstmal). Es kann sein, dass ihr euch am Anfang der Eingewöhnung verzweifelt, hilflos und traurig fühlt. Dass ihr denkt, euer stark fremdelndes Kind gehört wohl zu den seltenen Ausnahmen, wo die Eingewöhnung nie klappen wird. Ich möchte euch mit diesem Post Mut machen, dass selbst wenn es sich anfangs total hoffnungslos anfühlt, es trotzdem eine sehr erfolgreiche Eingewöhnung werden kann.
Und ich möchte euch Mut machen, für euch und euer Kind einzustehen und nach der Zeit zu fragen, die euer Kind braucht. Es so langsam anzugehen, wie es eben möglich und nötig ist.
Hier unsere Eingewöhnung als Beispiel um euch Mut zu machen:
(Die ausführlichere Beschreibung von damals befindet sich unter folgendem Link: https://www.mama-denkt-nach.de/2021/11/30/mut-machende-eingewoehnung-trotz-fremdeln/ )
Hoffnungslos wirkende Ausgangssituation:
Meine 12 Monate alte Tochter hat schon lange vor der Eingewöhnung extrem gefremdelt. Im ersten Monat der Eingewöhnung ließ sie sich nicht absetzen, sondern war ausschließlich auf meinem Arm. Wenn eine Erzieherin sie angeguckt hat oder gar Kontakt gesucht hat, fing sie an zu weinen. Nach dem ersten Monat durfte sie immerhin endlich angeguckt werden und manchmal durfte ihr sogar ein Gegenstand gereicht werden (während sie weiterhin auf meinem Arm war).
Die Erzieherinnen haben meiner Tochter ganz viel Zeit gelassen. Diesen ersten Monat waren wir jeden Tag 1-2 Stunden da, ohne eine einzige Trennung zu versuchen. Ich habe mich mit meiner Tochter beschäftigt und nebenher mit den Erzieherinnen geplaudert. Wann immer möglich, haben wir vorsichtige Kontaktaufnahmen versucht.
Nach diesem ersten Monat war ich trotzdem ziemlich verzweifelt und hatte kaum noch Hoffnung, dass das ganze noch was werden wird.
Erste Trennungen:
Erst im zweiten Monat haben wir die erste Trennung gemacht. Das war wirklich gut, denn sie hat diese lange Zeit der Annäherung gebraucht. An diesem Tag war plötzlich als wäre ein Schalter umgelegt worden und sie hat plötzlich die Erzieherinnen als Bezugspersonen akzeptiert. Bei den ersten Trennungen hat sie eine Minute geweint, sich dann aber trösten lassen. Danach hat sie nie wieder geweint. Wir haben die restliche Eingewöhnung dann sicherheitshalber noch auf zwei Monate gestreckt, sodass wir insgesamt eine Eingewöhnung von drei Monaten hatten. Wahrscheinlich wäre es am Ende deutlich schneller gegangen, aber wir hatten noch genügend Zeit übrig.
Mittagsschlaf ohne Einschlafstillen:
Das Einschlafen klappte Zuhause immer nur mit Einschlafstillen (auch danach noch). In der Kita reichte es dann auf Anhieb, wenn anfangs jemand eine Hand auf ihren Bauch legte.
Situation heute (ein Jahr später):
Meine Tochter liebt die Kita. Die Erzieherinnen werden morgens zur Begrüßung erstmal feste umarmt. Wenn ihre Lieblingserzieherin mal eine Woche weg war, dann muss sie nach der Rückkehr erstmal gaaanz lange gekuschelt werden. Die Erzieherinnen erzählen heute noch gerne davon, wie erstaunt, erfreut und stolz sie sind, weil der Anfang so unglaublich schwierig und langwierig war und meine Tochter jetzt aber total aufgeschlossen und anhänglich den Erzieherinnen gegenüber ist. Sie haben sich ihre Zuneigung mit viel Ausdauer erkämpft und kriegen dafür regelmäßige Umarmungen und riesige ansteckende Grinsebacken zurück. Ich glaube die haben sich alle gegenseitig um den Finger gewickelt mittlerweile 😀