Wenn ich nicht gerade über den nächsten Snack, Kakafarben oder klappbare Buggys nachdenke, frage ich mich oft, wozu das alles?
Ich versuche mein Leben so zu leben, dass ich am Ende meines Lebens zufrieden mit meinen Entscheidungen bin. Egal ob es morgen oder in 80 Jahren zu Ende ist.
Es wurmt mich bloß, dass es für diese Welt keine Relevanz hat, ob ich in meinem Leben glücklich war.
Ich glaube nicht an einen Himmel. Welches Ich von mir sollte dort auch landen. Mein kindliches gesundes Ich, das aber noch unvollständig ist? Mein jetziges Ich? Mein altes dementes Ich?
Ich glaube auch nicht daran, dass irgendwelche Seelen weiterleben. Wo wäre sonst die Grenze. Hat jeder Mensch eine überdauernde Seele? Jeder Affenmensch? Jeder Wurm? Jeder Stein? Ein in mehrere Teile zerbrochener Stein? Erdkrümel? Atome? Aus Atomen neu zusammen gesetzte Lebewesen? Ein Lied? Ein Gedanke? Wenn das alles eine Seele hätte, wie soll das funktionieren? Und vor allem wozu?
Welche Relevanz hat dann mein eigenes Glücklich sein überhaupt auf dieser Welt? Und welche Relevanz hat es, dass andere glücklich sind. Welche Relevanz hat Schmerz und Empathie, wenn jeder nur eine bestimmte Zeit existiert? Und wie muss ich mein eigenes Glück und das Glück anderer gegeneinander gewichten?
– Sollte ich möglichst viel Spaß für mich persönlich mitnehmen? Meine Kinder aufwachsen sehen, Hobbies nachgehen, Schokolade essen?
– Oder versuchen die Welt zu verbessern? Möglichst wenig konsumieren, Flüchtlinge aus dem Mittelmeer fischen?
– Sollte ich mich anstrengen oder lieber entspannt vor mich hinleben? Für ein Eigenheim ackern oder wenig arbeiten und den Moment genießen?
Ich weiß es nicht. Vermutlich ein Zwischending aus persönlichem Glück und Empathie für andere.
Für das persönliche Glück höre ich möglichst wenig darauf, was andere denken. Das was mich glücklich macht ist nicht unbedingt das, was andere glücklich macht. Das muss ich alles für mich selbst herausfinden und entscheiden. Bei mir gehören definitiv ein entspannter Alltag, gutes Essen, eigene Kinder und emotionale Geschichten in Büchern und PC-Spielen dazu, um mich glücklich zu machen. Außerdem brauche ich, dass man mir zuhört, vor allem mein Partner und meine Freunde. Materielles und Urlaube brauche ich nur wenig. Eigenheim und Garten sind mir auch nicht wichtig.
Empathie ist das, was mein Leben lebenswert macht. Empathie lässt mich Interesse haben am Leben meiner Mitmenschen, dem Wohlergehen aller jetzigen und zukünftigen Lebewesen. Ohne Empathie könnte mir die Welt egal sein. Ohne Empathie könnte ich mein eigenes Glücklichsein maximieren. Aber ich glaube nicht, dass es für einen Menschen evolutionstechnisch möglich ist, wahres Glück zu empfinden, wenn er keine Empathie hat.
Trotzdem kann ich nicht unbegrenzt Empathie haben, denn sonst wäre mein Leben eine Qual. Ich kann die meisten Dinge nicht ändern. Ich könnte mein Leben opfern, um andere zu retten und trotzdem könnte ich nicht allen helfen.
Also versuche ich einen Kompromiss zu finden. Lebe mein Leben egoistisch genug, um persönliches Glück zu bekommen. Und gleichzeitig wohlwollend anderen gegenüber. Ich opfere mich nicht auf, aber ich versuche mein Bestes, dass auch andere Glück erfahren. Versuche mich zurück zu nehmen, damit die Erde hoffentlich noch länger nach mir bewohnbar ist. Und erfreue mich, wenn es anderen auch gut geht.
Auch wenn ich immer noch nicht weiß, wozu das alles. Zumindest helfen mir leuchtende Kinderkulleraugen über diesen Schmerz hinweg.
Na, worüber denkt ihr so nach an verregneten, trüben Tagen? 😄
Und welche Antwort habt ihr auf das große Warum?